Deutsche Unternehmen mit Defiziten beim Working-Capital-Management

Risiken durch Milliarden an Cash-Reserven


Deutsche Unternehmen mit Defiziten beim Working-Capital-Management News

Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC binden deutsche Unternehmen im weltweiten Vergleich zu viel Kapital in ihren Umlaufvermögen. Das Working Capital, also die Differenz von Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten, ist häufig viel zu hoch. Würden Unternehmen die überschüssigen Mittel freisetzen, könnten sie ihre Liquiditätssituation und Profitabilität deutlich verbessern. Deutsche Unternehmen hätten mit einem Working Capital von 20 Prozent im Verhältnis zum Umsatz relativ viel Kapital in ihrem Umlaufvermögen gebunden. Im Vergleich dazu liege die Kennzahl in Großbritannien nur bei 14 Prozent. Das Potenzial für die Reduzierung von Working Capital in deutschen Unternehmen sei enorm.

Während etwa 25 Prozent der Unternehmen aus der Technologieindustrie mit einer Working-Capital-Quote von lediglich sechs Prozent auskämen, liege sie einem weiteren Viertel der Unternehmen bei 42 Prozent. Ein Viertel der Unternehmen der produzierenden Industrie weise eine Working-Capital-Quote von nur elf Prozent auf, dagegen benötigten 25 Prozent der Unternehmen eine Quote von 39,9 Prozent. Das ungenutzte Potenzial an Cash-Reserven liege bei den untersuchten deutschen Unternehmen im Schnitt bei 600 Mio. Euro pro Unternehmen, in der produzierenden Industrie sind es sogar 900 Millionen Euro. Insgesamt könnten die Unternehmen Kapital in Höhe von 180 Mrd. Euro aus dem Umlaufvermögen freisetzen, wenn sie sich an den Vorreitern ihrer Branche orientieren würden. Weltweit liege das Gesamtpotenzial bei 3,7 Billionen Euro.

Laut der PwC-Untersuchung ist weltweit das Working Capital 2012 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent gestiegen. Am höchsten liege es in der Pharmaindustrie, gefolgt von der verarbeiteten Industrie. Beide Branchen zeichneten sich durch eine lange und kostspielige Lagerhaltung aus. Auf der anderen Seite wiesen Einzelhändler und Telekom-Gesellschaften den niedrigsten Working-Capital-Grad auf.

Auch aus einem anderen Grund besteht Handlungsbedarf. Die EU-Payment Term Directive legt eine Zahlungsfrist von 60 Tagen fest – in Deutschland beträgt sie bislang 30 Tage. Das Ziel ist, die Zahlungsfristen in Europa zu vereinheitlichen. Während in Frankreich oder Italien Rechnungen erst nach 80 bis 100 Tagen beglichen werden, betrug laut der PwC-Studie die Zahlungsfrist in Deutschland 24,2 Tage. Der Gesetzgeber in Deutschland hat die Direktive bislang nicht umgesetzt. Wenn Unternehmen in Zukunft länger auf das Geld warten müssen, belastet das ihre Liquidität und bindet mehr Kapital im Unternehmen. Ein Grund mehr für Unternehmen jetzt nach Wegen zu suchen, ihr Working Capital weiter zu reduzieren. Dazu stehen geeignete Instrumente zur Verfügung. Wie zum Beispiel Factoring: Dabei kaufen spezialisierte Factoring-Gesellschaften gegen eine Gebühr Rechnungen von Unternehmen auf und stellen die Liquidität sofort zur Verfügung – das gebundene Kapital im Unternehmen und auch das Working Capital sinken.

 

[Bildquelle: © PictureArt - Fotolia.com]

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