Rating-Agenturen wieder in der Kritik


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Die EU-Komission will Ermittlungen gegen die großen Rating-Agenturen einleiten, nachdem diese wegen ihrer langsamen Reaktion auf die Krise im Subprime-Segment des US-Hypothekenmarkts in die Kritik geraten sind. Viele europäische Regierungen werfen den Agenturen vor, sie hätten Investoren nicht schnell genug über die Risiken aufgeklärt, die bei Investitionen in Wertpapiere, die durch Subprime-Hypotheken besichert sind, entstehen. Obwohl die ersten Banken bereits im vergangenen Jahr vor einer möglichen Krise im Subprime-Segment gewarnt hatten, reagierten die großen Ratingagenturen wie Standard and Poors's (S&P) oder Moody's Investors Service erst im Frühjahr 2007 mit einer Herabstufung der Bonitätsnoten für Hypotheken-besicherte Anlagen. Daher werfen Analysten und Finanzmarktexperten den Agenturen vor, die Risiken bei verbrieften Anleihen von Schuldnern schwacher Bonität systematisch unterschätzt zu haben.

"Der durch Subprime-Hypotheken besicherte Markt wäre ohne die positiven Bewertungen einiger Ratingagenturen nicht so stark gewachsen", sagte EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy der "Financial Times". Hier liege auch die Wurzel des Übels, fügte er hinzu. Der Binnenmarktkommissar habe sich bereits im Juli mit Vertretern von S&P getroffen, um über die Entwicklungen im Subprime-Segment und die langsame Reaktion der Agentur darauf zu reden. Für September habe McCreevy ein Treffen mit den Regulierungsbehörden in Europa über dieses Thema anberaumt, schreibt die Zeitung.

Auch der französische Präsident Nicholas Sarkozy hat darauf gedrängt, die Rolle der Rating-Agenturen in Bezug auf die aktuellen Finanzmarktturbulenzen eingehend zu untersuchen. In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte Sarkozy in diesem Rahmen, dass die Rating-Agenturen eigentlich für die Identifizierung jener Risiken zuständig seien, die zu Finanzmarktkrisen führen. Sarkozy zufolge müssten die G-7-Länder die Errichtung von Warnsystemen in Erwägung ziehen, die solche Krisen signalisieren könnten. Sarkozy mahnte ferner äußerste Wachsamkeit an angesichts der Entwicklungen in den Finanzmärkten in Folge der US-Hypothekenkrise. Er gehe aber nicht davon aus, dass die Turbulenzen das Wirtschaftswachstum nachhaltig beeinträchtigen würden, betonte Sarkozy in dem Brief, der vom Vortag datierte. Er hoffe jedoch, das Thema beim Treffen der G-7-Finanzminister und -Zentralbanken im Oktober in Washington bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) diskutieren zu können. Die G-7-Finanzminister rief er zur Zusammenarbeit mit den Notenbanken auf.

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