Produktpiraterie kostet der IT-Branche jährlich 100 Milliarden US-Dollar


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Rund zehn Prozent der weltweit verkauften IT-Produkte sind Fälschungen. Produktpiraten bescheren der Branche damit einen jährlichen Umsatzverlust von 100 Milliarden US-Dollar. Das ergab eine Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der "Alliance for Gray Market and Counterfeit Abatement (AGMA)", die auf Interviews mit Führungskräften der IT- und Elektronikindustrie basiert. Die Plagiate schädigen zudem den Wert einer Marke und untergraben so nachhaltig die Glaubwürdigkeit des Geschäftsmodells.

Bruno Wallraf, Sektorleiter "Electronics & Software" und Partner bei KPMG, kommentiert die Auswirkungen folgendermaßen: "Die Produktpiraterie hat zur Folge, dass die Investitionen – etwa in Forschung und Entwicklung – in den betroffenen Unternehmen nachhaltig zurückgehen. Gerade für die Technologiebranche ist dies natürlich eine gefährliche Entwicklung. Der Umsatz- und Gewinnausfall bedroht die Zukunft der gesamten Branche."

Viele der befragten Entscheider glauben, dass Produktion und Vertrieb gefälschter Produkte auch auf das organisierte Verbrechen zurückzuführen sind. "Das ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass diese Form von Etikettenschwindel kein Kavaliersdelikt ist, sondern ein höchst profitables illegales Geschäft", meint Christoph Kampmeyer, verantwortlich für den Bereich "Intellectual Property" bei KPMG Deutschland.

Das häufigste Alarmsignal für Produktfälschungen sind in der Regel extrem niedrige Preise – etwa bei Textilien oder Uhren. In der IT-Industrie kommt aber verschärfend hinzu, dass ein Kunde bei einem Produkt, welches im Internet für 2.500 US-Dollar verkauft wird, kaum davon ausgeht, es mit einer Fälschung zu tun zu haben. "Die Sensibilität für die Fälschung technologisch hochwertiger Produkte ist bei den Konsumenten kaum vorhanden. Nicht nur die Hersteller haben Nachholbedarf, Warnzeichen zu deuten, auch die Konsumenten müssen geschult werden", fährt Kampmeyer fort. Genau dazu möchte nun auch das jetzt veröffentlichte KPMG/AGMA-Weißbuch "Managing the Risks of Counterfeiting in the Information Technology Industry” einen Beitrag leisten. Es listet für Hersteller und Verbraucher Anzeichen auf, die auf Plagiate hindeuten können, wie etwa die höhere Verfügbarkeit der eigenen Produkte auf dem grauen Markt, der Anstieg der Produktrücknahmen aus Garantieleistungen oder ein großes Angebot an Produkten zu ungewöhnlich niedrigen Preisen.

Kein Unternehmen hat unbegrenzte Mittel zur Fälschungsbekämpfung zur Verfügung. Deshalb sollte es überlegen, welches der eigenen Produkte am ehesten kopiert werden kann und die höchsten Umsatzeinbußen mit sich bringt, um hier eine abgestimmte Gegenstrategie zu entwickeln. Die Bandbreite der Schutzmaßnahmen reicht vom Einsatz von Sicherheitsetiketten und Kopierschutz-Technologien über Trainingsprogramme für Mitarbeiter, Geschäftspartner und Endverbraucher bis hin zur Bildung interner Task-Force-Gruppen in einschlägigen Fälschungsregionen. "Eine Erfolg versprechende Strategie muss auch die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Branchenverbänden und Behörden berücksichtigen. Hersteller von IT-Produkten sollten außerdem ihre Endkunden dazu anregen, direkt vom Hersteller oder bei zuverlässigen Wiederverkäufern zu kaufen, die auf der Webseite des Herstellerunternehmens zu finden sind", rät Bruno Wallraf.

Die Studie "Managing the Risks of Counterfeiting in the Information Technology Industry (2005)" steht auf der Website der KPMG Deutschland zum kostenlosen Download zur Verfügung.

 

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