Studie Munich Re und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt

Klimaeffekte erhöhen Risiko von Schwergewittern


Klimaeffekte erhöhen Risiko von Schwergewitter News

Veränderte klimatische Bedingungen haben starken Einfluss auf die Zunahme der Schäden aus Schwergewittern in den USA. Diesen Zusammenhang belegt eine wissenschaftliche Studie für den Zeitraum von 1970 bis 2009, die aus einem Kooperationsprojekt von Munich Re mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entstanden ist.

Im bisherigen Rekordjahr 2011 verursachten Schwergewitter in den USA ökonomische Schäden von 47 Mrd. US-Dollar, also etwa so viel wie ein mittelstarker Hurrikan. Auch in der Langzeitbetrachtung haben die Schäden aus schweren Gewittern in den USA vor allem seit Ende der 1980er Jahre im Durchschnitt stark zugenommen. Zudem wurden die Schwankungen zwischen den Jahren extremer.

Die jetzt vorliegende wissenschaftlich begutachtete Studie betrachtet dazu die Schäden aus Hagel, Tornado, Gewitterböen und Starkniederschlag in den USA. Ergebnis der Studie ist, dass nach Bereinigung der Schäden hinsichtlich der sozio-ökonomischen Veränderungen noch Anstiege übrig bleiben, die folglich nicht mehr durch die Veränderungen der exponierten Werte erklärt werden können. Sie sind jedoch mit dem sich auch aus der Studie ergebenden Anstieg des meteorologischen Schwergewitterpotenzials und auch dessen Variabilität korreliert. Es konnte daher erstmalig wissenschaftlich belegt werden, dass klimatische Veränderungen die Gewitterschäden in den USA bereits beeinflusst haben.

"Damit wird klar, dass die Schadenänderung im Untersuchungszeitraum maßgeblich durch veränderte klimatologische Randbedingungen angetrieben wird. Insbesondere das zur Schwergewitterbildung notwendige Energiepotenzial in der Atmosphäre hat im Laufe der Zeit zugenommen", erklärt Mitautor Eberhard Faust aus der GeoRisikoForschung von Munich Re.

Die Untersuchung konnte zwar beim klimatologischen Antrieb der Schadenänderungen nicht eindeutig zwischen den natürlichen und den menschengemachten Komponenten des Klimawandels unterscheiden. Die Ergebnisse sind aber konsistent mit den erwarteten Effekten des anthropogenen Klimawandels.

"Diese wissenschaftliche Untersuchung zeigt zum einen, dass wir uns bereits heute in bestimmten Regionen an sich verändernde Wetterrisiken anpassen müssen. Das betrifft vor allem die Versicherungswirtschaft als Risikoträger, aber auch grundsätzlich private und öffentliche Verantwortungsträger, die über Präventionsmaßnahmen zu entscheiden haben", so Peter Röder, Vorstandsmitglied der Munich Re.

Die Studie betrachtet im Zeitraum 1970 bis 2009 Ereignisse mit Schäden über 250 Mio. US-Dollar, wobei die vergangenen Schäden über ein Normalisierungsverfahren auf heutige sozioökonomische Verhältnisse hochgerechnet wurden. Diese Schäden machen rund 80 Prozent aller Schäden aus Schwergewittern in den USA östlich der Rocky Mountains aus. Bei diesem Verfahren ist der verzerrende Einfluss der Kleinschäden, die im Laufe der Zeit immer besser berichtet wurden, eliminiert.

 

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

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