Globale Risiken für die Finanzmärkte nehmen zu


Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS, Bank for International Settlements), die Teile der internationalen Währungsreserven verwalten, sieht die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung grundsätzlich aufwärtsgerichtet, sie warnt aber vor "beträchtlichen Risiken". In ihrem am Sonntag veröffentlichten Jahresbericht schreibt die "Bank der Zentralbanken", dass mindestens auf vier Unsicherheitsfaktoren hinzuweisen sei, "auch wenn sich deren Eintrittswahrscheinlichkeit und potenzielle Wechselwirkungen nicht wirklich berechnen lassen". So könne erstens ein Anstieg des globalen Inflationsdrucks (bzw. der Inflationserwartungen) nicht ausgeschlossen werden, warnt die BIS vor allem angesichts der steigenden Kapazitätsauslastungen in den meisten wichtigen Industrieländern. Zweitens gibt sie zu bedenken, dass der gegenwärtige Abschwung in den USA stärker und seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft größer sein könnten als bisher erwartet. Drittens besteht nach Einschätzung der BIS angesichts der weltweiten Leistungsbilanzungleichgewichte sowie der umfangreichen und volatilen Kapitalströme eine Anfälligkeit gegenüber abrupten Wechselkursänderungen "mit potenziellen Folgen für Finanzmärkte und Preise von Vermögenswerten".

Schließlich warnt die BIS davor, dass an den Märkten für Vermögenswerte, in die bereits "viel Optimismus in die Preise geflossen" sei, jeglicher negative Schock unerwartete Konsequenzen haben würde. So äußert die "Bank der Zentralbanken" die Auffassung, dass die Reaktionen der Finanzmärkte auf gute Nachrichten mittlerweile durch "irrationalen Überschwang" gekennzeichnet sind.

Strengere Überwachung und striktere Finanzierungsbedingungen angezeigt

Angesichts der aufgeführten Unsicherheiten sei eine vorausschauende Ausrichtung der Wirtschaftspolitik nicht einfach, schreibt die BIS weiter. Erschwert werde sie zudem durch die laufende Debatte über die angemessene Rolle der Geldmengen- und Kreditaggregate in der geldpolitischen Praxis und darüber, wie wünschenswert vorbeugende Maßnahmen sind, um der prozyklischen Natur des Finanzsystems zu begegnen. "Vor dem Hintergrund der Besorgnis über die allgemeine weltweite Inflation und sich abzeichnende, zunehmende Finanzierungsungleichgewichte in vielen Bereichen scheinen allerdings eine strengere Überwachung und striktere Finanzierungsbedingungen angezeigt", so die BIS. In diesem Zusammenhang geht die BIS auch auf den - durch Carry-Trades getriebenen - anhaltenden Wertverlust des japanischen Yen ein, der ihrer Ansicht nach "eindeutig etwas Anomales" hat. "Eine straffere Geldpolitik würde dazu beitragen, hier Abhilfe zu schaffen", betont die BIS. Auch dürfte nach Auffassung der Institution mehr fiskalpolitische Zurückhaltung auf kurze und mittlere Sicht "willkommene Auswirkungen" haben. Solche Straffungen sollten vor allem in Ländern mit hohen Leistungsbilanzdefiziten wie den USA erfolgen. Die Chancen für einen geordneten Abbau der weltweiten Ungleichgewichte dürften sich dann im Falle flexiblerer Wechselkurse und struktureller Änderungen zusätzlich verbessern. "Länder mit Leistungsbilanzdefiziten müssen sich auf die Produktion von handelbaren, solche mit Überschüssen auf nicht handelbare Güter konzentrieren", erläutert die BIS vor allem mit Blick auf die USA und China.


 

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