D&O-Versicherung: Schutzweste für Manager immer beliebter


Kaum eine Versicherungssparte wird so heiß diskutiert und ist so umstritten wie die D&O-Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung, auch Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung genannt). Ungeachtet dessen ist die Managerhaftpflichtversicherung, die Unternehmen für ihre Führungskräfte abschließen, in Deutschland weiterhin auf Wachstumskurs. Die Entwicklung des deutschen Marktes für D&O-Versicherungen verläuft weitgehend parallel zum Vorreitermarkt USA. Dort erhebt Tillinghast seit mehr als 30 Jahren umfassende Daten im Rahmen einer D&O-Marktstudie, die nun erstmals auch in Deutschland durchgeführt wird.

D&O-Versicherungen - Besser als ihr Image

Akzeptanzprobleme hängen zusammen mit dem Klischee hoch bezahlter Top-Manager, deren Fehlentscheidungen für Unternehmen schwere finanzielle Konsequenzen haben, während die eigentlichen Verursacher Dank des D&O-Versicherungsschutzes schadlos bleiben. Ein Beispiel dafür ist Ex-VW-Manager Peter Hartz, dessen D&O-Versicherung (unter einem Rückzahlungsvorbehalt) für den Skandal um Schmiergeld und Lustreisen 4,5 Mio. EUR zahlte. Derartige prominente Fälle vermitteln ein falsches Bild vom Nutzen und Zweck der für Unternehmen wichtigen D&O-Versicherung. Daneben existiert aber auch das Bild des D&O-Versicherers, der Geschäftsführer im Regen stehen lässt. Stephan Westphal, Berater bei Tillinghast und Experte für D&O-Versicherungen, dazu: "Für das Funktionieren der Wirtschaft ist die Managerhaftpflichtversicherung heute wichtiger denn je. Ohne den Versicherungsschutz wären Geschäftsführer kaum in der Lage, strategisch wichtige, aber oft risikoreiche Entscheidungen zu treffen, die letztlich Grundlage für Wachstum und Innovation sind."

D&O - Verkaufsschlager aus den USA fasst in Deutschland Fuß

In den USA schon lange eine Selbstverständlichkeit, haben in Deutschland seit einigen Jahren zunächst die DAX-Unternehmen die Bedeutung der D&O-Versicherung erkannt. Auch die Mittelständler interessieren sich zunehmend für D&O-Deckungen und haben damit den Markt für ausländische und deutsche Anbieter attraktiv gemacht. Das Prämienaufkommen der D&O-Sparte in Deutschland kann nicht genau beziffert werden. Expertenschätzungen gehen von einem Volumen von 250 - 350 Mio. Euro aus.

Für Vorhersagen der Entwicklungen im deutschen Markt richtet sich der Blick nach wie vor in die USA. Die Kapazität liegt dort bei 1,5 Mrd. US-Dollar. Allein die 2.875 Teilnehmer am Tillinghast Survey USA 2006 zahlten D&O-Prämien in Höhe von insgesamt 266 Mio. US-Dollar. Die stets steigenden Teilnehmerzahlen des Surveys zeigen, dass die Sparte, aber auch das Informationsbedürfnis in den USA nach wie vor wachsen.

Fehlende Daten für Benchmarking in Deutschland

Für den deutschen Markt existieren derzeit noch keine vergleichbaren Daten. Obwohl sich der D&O-Markt in Deutschland in den letzten Jahren etablieren konnte, existieren in den Unternehmen noch Unsicherheiten bei der Ausgestaltung der Verträge.

Wegen der schlechten Datenlage werden in den Organen und Gesellschafterversammlungen deutscher Unternehmen Entscheidungen über die D&O-Versicherung häufig auf Basis unvollständiger Informationen getroffen. Darüber hinaus verlangt der Corporate-Governance-Kodex, der gültige Verhaltensmaßstab für die Unternehmensführung, eine angemessene Selbstbeteiligung der Manager an von ihnen verursachten Schäden. Ein Benchmarking zur Höhe eines angemessenen Selbstbehalts ist derzeit unmöglich.

Tillinghast plant erste D&O-Studie in Deutschland

In den kommenden Wochen wird Tillinghast nun erstmals umfangreiche und statistisch belegte Daten für den deutschen Markt erheben. Den Fragebogen hat Tillinghast gemeinsam mit der Maklerfirma Ihlas & Köberich entwickelt. Sie verfügt über langjährige Erfahrung auf dem deutschen D&O-Markt. Horst Ihlas: "Die Ergebnisse der Studie werden Unternehmen helfen, ihre Entscheidungen für D&O-Versicherungen aufgrund einer verlässlichen Datenbasis zu treffen. Bislang behilft sich die Branche mit zum Teil widersprüchlichen Behauptungen von Insidern." Die Ergebnisse sollen im November veröffentlicht werden.


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