Internet-Kriminalität

19 Prozent mehr Cybercrime-Fälle


19 Prozent mehr Cybercrime-Fälle News

Laut dem aktuellen Lagebild "Cybercrime 2010" des Bundeskriminalamtes (BKA) steigt mit der weiter fortschreitenden Verbreitung und Nutzung des Internets offensichtlich auch die Internet-Kriminalität. So verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik für das vergangene Jahr rund 250.000 Fälle, in denen das Internet zur Tatbegehung genutzt wurde, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 20 Prozent bedeute. Im Zielspektrum der Cybergruppierungen stünde vermehrt Erlangung der vollständigen Identität von Internet-Nutzern, welche die Täter dann bedarfsangepasst und flexibel für ihre kriminellen "Geschäftsmodelle" missbrauchen würden.

Der Polizeiliche Kriminalstatistik zufolge ist die Zahl der registrierten Cybercrime-Fälle im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf fast 60.000 gestiegen. Die Deliktkategorie "Cybercrime" umfasst dabei alle Straftaten, die mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik oder gegen diese begangen werden. Bei rund 27.000 dieser Fälle handelte es sich um Computerbetrügereien wie beispielsweise das Phishing von Onlinebanking-Daten oder den missbräuchlichen Einsatz von Kreditkartendaten. Noch stärker als die Anzahl der Cybercrime-Delikte stieg die entsprechende Schadenssumme, die von knapp 37 Mio. Euro im Jahr 2009 um über 66 Prozent auf insgesamt rund 61,5 Mio. Euro empor schnellte. Besonders stark zugenommen hat dem BKA zufolge das so genannte "Phishing" im Zusammenhang mit Online-Banking. Im Jahr 2010 wurden der Polizei rund 5.300 Fälle gemeldet, 82 Prozent mehr noch als im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Schadenssumme betrug rund 4.000 Euro pro Fall.

Zugenommen haben laut dem aktuellen Lagebericht des BKA auch die verschiedenen Ausprägungsformen der digitalen Erpressung, bei der die Täter eine Art Lösegeld fordern, beispielsweise für die Nicht-Weitergabe gestohlener Daten oder das Unterlassen digitaler Angriffe auf die Website oder die IT-Infrastruktur eines Unternehmens.

 "Verschiedene Trojaner sind speziell auf den deutschen Bankenmarkt ausgerichtet und verfügen über das technische Potenzial, das iTAN-Verfahren erfolgreich anzugreifen", warnte BKA-Präsident Ziercke die Nutzer. Ende 2010 wurde zudem eine Schadsoftware festgestellt, die gezielt Smartphones infiziert. Laut dem BKA folgten die Täter offenbar gezielt dem Nutzungsverhalten der Anwender: So würden mobile Endgeräte infiziert, um an die Daten möglicher SMS-basierter Authentifizierungsverfahren zu gelangen, etwa für das Online-Banking oder E-Commerce per Kreditkarte. Ziercke warnte in diesem Zusammenhang vor der Anpassungs- und Innovationsfähigkeit der Cyber-Kriminellen. Diese arbeiteten zumeist auf internationaler Ebene arbeitsteilig zusammen und begingen nicht nur selbst die Straftaten, sondern böten auch Schadprogramme oder komplette kriminelle Infrastrukturen zum Kauf oder zur Miete an. Dabei seien die angebotenen Werkzeuge aufgrund ihrer relativ einfachen Handhabung auch für Täter ohne spezielle IT-Kenntnisse nutzbar.


[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

Jo /13.07.2011 08:08
Logische Entwicklung, oder? Da immer mehr Aktivitäten ins Netz übertragen werden, wird sich auch die Kriminalität immer stärker ins Netz verschieben. Allerdings ist immer wieder erstaunlich, wie viele Nutzer völlig blauäugig in den Weiten des Internets unterwegs sind ;-(
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