Heftige Turbulenzen an den Märkten

Die 3 größten Risiken der Weltwirtschaft


Die 3 größten Risiken der Weltwirtschaft News

Die sich eintrübenden Aussichten der größten Schwellenländer verfinstern auch die ohnehin eher düsteren Aussichten der Weltwirtschaft. Zu diesem Schluss kommt die Weltbank und senkt daher ihre Wachstumsprognosen nunmehr das dritte Jahr in Folge.

In Brasilien und Russland schrumpfe die Wirtschaft stärker als erwartet. Gleichzeitig habe das Wachstum der größten Volkswirtschaften, darunter die USA und China, nachgelassen, merkt die Weltbank an. Sie senkt daher Schätzung für das diesjährige Weltwirtschaftswachstum um 0,4 Prozentpunkt auf 2,9 Prozent. Damit liegt die Erwartung aber immer noch über der nach unten revidierten Wachstumsrate des vergangenen Jahres von 2,6 Prozent.

Die Wirtschaft in den USA und Europa habe sich weniger gut erholt als erhofft. Die US-Exporte hätten unter dem stärkeren Dollar gelitten, während ein schwächerer Handel die wirtschaftliche Expansion in der Eurozone und Japan gebremst habe.

Unter der Oberfläche lauerten gefährliche Störlinien, sagte Weltbank-Chefvolkswirt Kaushik Basu. Die Weltwirtschaft und vor allem die Schwellenländer könnten dies zu spüren bekommen.

Die weltweiten Finanzmärkte sind mit heftigen Turbulenzen in das neue Jahr gestartet, nachdem eine Reihe schwacher chinesischer Wirtschaftsdaten Konjunkturängste geschürt hatte. Die Währungen von Schwellenländern werteten ab, Aktienkurse fielen und nervöse Anleger trieben auf der Suche nach einem sicheren Hafen den US-Dollar nach oben.

Die Weltbank sieht das US-Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,7 Prozent wachsen. Das wäre etwas mehr als die 2,5 Prozent des vergangenen Jahres, doch ging die Weltbank bislang von einem Wachstum um 2,9 Prozent aus. Die Prognose für China wurde leicht auf 6,7 Prozent gesenkt. Das wäre die schwächste Wachstumsrate seit 1990.

Der Einbruch der Rohstoffpreise im vergangenen Jahr und der beschleunigte Abschwung der chinesischen Wirtschaft zeugten von der fundamentalen Schwäche der Schwellenländer, deren Wachstum stark vom Export und niedrigen Zinsen abhänge. Die Verschuldung der Schwellenländer hat ein Rekordniveau erreicht und steigt weiter. Erstmals seit den achtziger Jahren habe sich das Wachstum der größten Schwellenländer drei Jahre hintereinander verlangsamt, merkt die Weltbank an.

Mit den sich verdüsternden wirtschaftlichen Aussichten steigen die Kreditkosten. Gleichzeitig wertet der Dollar auf. Damit schwellen die Schulden auf ein potenziell problematisches Niveau an. Volkswirte prognostizieren, dass viele Anleihen von Schwellenländer-Emittenten nicht zurückgezahlt werden können. Das dürfte den Finanzsektor ebenso wie die Staatsbilanzen belasten und die Kreditvergabe hemmen, die wiederum lebensnotwendig sei, um das Wachstum anzukurbeln.

Die Weltbank senkt ihre Wachstumsprognose für die Schwellenländer um über einen halben Prozentpunkt auf 4,8 Prozent. Diese Annahme basiert auf der Erwartung, dass sich das chinesische Wachstum nicht zu stark abschwächt, sich die Rohstoffpreise stabilisieren und die Zinsen nur langsam steigen. Die Gefahr, dass sich diese Erwartungen nicht erfüllen, ist nach Ansicht der Weltbank allerdings hoch.

Die drei größten Risiken der Weltwirtschaft

Als eines der drei größten Risiken nennt die Weltbank einen unerwarteten Absturz der chinesischen Wirtschaft, der weltweit zu heftigen Verwerfungen an den Märkten führen dürfte. Ferner könnten die Zinsen drastisch steigen, wenn die US-Notenbank bei ihrem Zinserhöhungszyklus aggressiver vorgehe. Und drittens könnte sich die Wirtschaft in den größten Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika schlechter entwickeln als derzeit abzusehen sei.

"Dieses Jahr wird für die Schwellenländer der größte Test seit der Finanzkrise", sagt Ayhan Kose, federführender Autor des Weltbank-Berichts. Auch wenn China und Indien Reformen eingeleitet hätten, die ihre Wachstumskapazitäten verbessert und Investitionen ermutigt hätten, gebe es große Anomalien in den Schwellenländern. Nur wenige andere Länder hätten die Wachstumsphase genutzt, um ihre Produktivität und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Das sei einer der Gründe, warum die Volkswirte ihre Schätzungen so deutlich nach unten angepasst hätten.

Anders als während der Finanzkrise hätten die Schwellenländer aktuell weniger haushalts- und geldpolitischen Spielraum, um ihr Wachstum anzukurbeln, heißt es sowohl von der Weltbank als auch von anderen Volkswirten.

Ein Lichtblick in Europa: Wirtschaft der Eurozone wächst auf breiter Basis

Die Wirtschaft der Eurozone ist im Dezember auf breiter Basis gewachsen. Ein Sorgenkind bleibt jedoch Frankreich, dessen Wirtschaft es nur knapp über die Wachstumsgrenze schaffte. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der gesamten Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, stieg auf 54,3 Zähler von 54,2 im Vormonat, wie das Markit-Institut bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete.

Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 54,0 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Bereits ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer des Markit-Instituts ein Wachstum.

Im gesamten vierten Quartal 2015 erreichte die Euro-Wirtschaft die höchste Wachstumsrate seit viereinhalb Jahren. "Die Wirtschaft der Eurozone startet mit einer soliden Basis in das Jahr 2016 und ist für ein robustes Wachstum gut aufgestellt", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.

Trotz der anhaltenden Expansion deuteten die Zahlen lediglich auf ein moderates Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,4 Prozent im vierten Quartal 2015, fügte Williamson hinzu. Für das Gesamtjahr 2015 zeichne sich damit ein BIP-Wachstum von 1,5 Prozent ab.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Service-Bereich stieg auf 54,2 Punkte von 54,2 im Vormonat. Der erste Ausweis hatte einen Stand von 53,9 ergeben, dessen Bestätigung Ökonomen erwartet hatten.

Die Ergebnisse basieren auf der Befragung von rund 5.000 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Österreich, Irland und Griechenland.

[ Source of cover photo: © gumpapa - Fotolia.com ]
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