Klimawandel

Zur Unterscheidung von Fakten, Analysen und Prognosen


Klimawandel: Zur Unterscheidung von Fakten, Analysen und Prognosen Wissenschaft

Das Whitepaper "Klimawandel: Zur Unterscheidung von Fakten, Analysen und Prognosen in Umweltpolitik und Rechtsprechung" von Werner Gleißner behandelt die Herausforderungen im Umgang mit klimabezogenen Daten in der Politik und Rechtsprechung, insbesondere die Differenzierung zwischen Fakten, Analysen und Prognosen.

Problemstellung und Relevanz

Im ersten Abschnitt "Einführung: Problemstellung, Relevanz und Überblick" des Dokuments behandelt der Autor das Thema Klimawandel als ein entscheidendes und zunehmend wahlentscheidendes politisches Thema. Der Autor hebt hervor, dass in politischen Diskussionen und medialen Darstellungen häufig Fakten, Analysen und Prognosen vermischt werden, ohne klare Unterscheidungen zu treffen. Der Beitrag zielt darauf ab, einen Rahmen für die wichtige Unterscheidung dieser Typen von Aussagen zu bieten und diskutiert wesentliche Aspekte des Klimawandels, die den Diskurs in Deutschland prägen und die Beurteilung von Klimawandelrisiken durch das Bundesverfassungsgericht beeinflusst haben. Es wird betont, dass eine klare Unterscheidung zwischen Fakten, Analysen und Prognosen, die unterschiedliche Evidenzstufen haben, von grundlegender Bedeutung für die Umweltpolitik und das Umweltrecht ist.

Kategorisierung von Informationen

Im Abschnitt "Fakten" des Dokuments wird erörtert, wie wichtig es ist, zwischen Fakten, die direkt messbar und wissenschaftlich konsensfähig sind, und anderen Arten von Informationen zu unterscheiden. Fakten beziehen sich auf messbare Daten, die aktuelle Zustände oder Vergleiche zwischen gegenwärtigen und vergangenen Zuständen beschreiben. Einige Beispiele für solche Fakten im Kontext des Klimawandels sind der Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die Emission von Treibhausgasen durch menschliche Aktivitäten und die Veränderungen der globalen Durchschnittstemperatur. Der Autor betont die Notwendigkeit, Fakten korrekt zu messen und sie nach wissenschaftlichen Standards wie Validität, Reliabilität und Objektivität zu beurteilen. Dies ist entscheidend, um valide und zuverlässige wissenschaftliche Aussagen zu treffen, die die Grundlage für politische und rechtliche Entscheidungen im Bereich Klimaschutz bilden können.

Im Abschnitt "Analysen" des Dokuments wird erläutert, dass Analysen darauf abzielen, Fakten zu interpretieren, indem kausale Zusammenhänge und Erklärungen für beobachtete Daten und Veränderungen aufgezeigt werden. Diese Interpretationen stützen sich oft auf Modelle, die auf einer transparenten und empirisch gut gesicherten Basis erstellt werden sollten. Der Autor betont, dass wissenschaftliches Wissen vorläufig ist und dass empirische Beobachtungen durch unterschiedliche und manchmal widersprüchliche Modelle erklärt werden können. Daher ist die Zuverlässigkeit (Evidenz) von Analysen oft nicht so hoch wie die von direkten Fakten. Analysen variieren in ihrer Zuverlässigkeit, und es wird zwischen solchen unterschieden, die auf großen Datenmengen beruhen und solche, die komplexere und weniger häufige Ereignisse erklären (Attributionsanalysen). Der Text hebt hervor, dass die Diskussion und der wissenschaftliche Dissens über diese Modelle für den wissenschaftlichen Fortschritt förderlich sind.

Der Abschnitt "Prognosen" im Whitepaper behandelt die Schwierigkeiten und Unsicherheiten bei der Vorhersage zukünftiger Ereignisse auf der Grundlage aktueller Daten und Modelle. Prognosen sind demnach Aussagen, die sich auf zukünftige Entwicklungen beziehen und auf der Annahme basieren, dass bestimmte, aus Analysen abgeleitete Zusammenhänge auch in Zukunft Bestand haben. Im Gegensatz zu Fakten und Analysen, die sich auf gegenwärtige oder vergangene Zustände beziehen, sind Prognosen oft besonders unsicher. Der Text unterscheidet zwischen robusten naturgesetzlichen Prognosen, die auf einfachen und allgemein anerkannten wissenschaftlichen Gesetzen basieren, und komplexeren modellbasierten Prognosen, die eine hohe Unsicherheit aufweisen, insbesondere weil sie auf Annahmen über menschliches Verhalten und andere schwer vorhersehbare Faktoren beruhen. Der Abschnitt betont die Bedeutung der Prognosesicherheit und die Notwendigkeit, Wahrscheinlichkeiten und mögliche Abweichungen in die Bewertung von Prognosen einzubeziehen, um ihre Nützlichkeit und Zuverlässigkeit zu beurteilen.

Mehr Transparenz und "Factfulness"

Im fünften Absatz "Fazit und Implikationen für Wissenschaft, Politik, Recht und Medien" betont Werner Gleißner, wie wichtig die klare Unterscheidung zwischen Fakten, Analysen und Prognosen ist, besonders im Kontext von wissenschaftlichen und politischen Diskussionen über den Klimawandel. Der Klimawandel dominiert Umwelt-, Politik- und Rechtsentwicklungsdebatten. Die Unterscheidung dieser Informationenstypen ist essenziell, um fundierte politische und rechtliche Entscheidungen treffen zu können, die oft auch persönliche Freiheitsrechte im Interesse zukünftiger Generationen einschränken. Wissenschaftliche Aussagen müssen daher auf soliden Daten basieren, und Prognosen über weit in der Zukunft liegende Zustände, wie die Lebensumstände in 100 Jahren, bergen hohe Unsicherheiten und sollten kritisch betrachtet werden. Aussagen, die eine dramatische Bedrohung der Lebensbedingungen in 100 Jahren lebenden Menschen ausdrücken, sind primär eine Meinung mit sehr hoher Unsicherheit oder ein Gedankenspiel (ein Worst-Case-Szenario) und so von datengestützten Prognosen abzugrenzen.

Download

Gleißner, W. (2023): Klimawandel: Zur Unterscheidung von Fakten, Analysen und Prognosen in Umweltpolitik und Rechtsprechung, in: ZfU – Zeitschrift für Umweltpolitik & Umweltrecht, Heft 4/2023, S. 415-445.

 

[ Bildquelle Titelbild: Generiert mit AI ]
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