Dem Risikomanagement kommt in der Bankensteuerung heute mehr den je eine zentrale Rolle zu – denn relevante Risiken finden sich nicht mehr nur im traditionellen Kreditgeschäft, sondern in allen Unternehmensbereichen. Diese für die Stabilität der Banken grundlegende Bedeutung wird bei der Steuerung der Institute allerdings bislang zu wenig berücksichtigt.
Erfolgreiches Bankmanagement ist – wie die Finanzmarktkrise weltweit gezeigt hat – vor allem anderen eins: das Ergebnis eines leistungsfähigen Risikomanagements. Selbst starke Global Player können binnen weniger Jahre an einem schwachen Risikomanagement zugrunde gehen. Weltweit agierende Top-Banken, die in der Finanzkrise nur mit massiven Rettungsaktionen ihrer Heimatländer vor der Insolvenz geschützt werden konnten, sind der Beleg dafür. Das Geschäftsmodell einer Bank besteht im Grunde darin, Risiken zu übernehmen, zu transformieren und professionell zu managen. So verbirgt sich hinter der Kreditmarge das Entgelt für die Übernahme des Adressenausfallrisikos, des Liquiditätsrisikos und der Fristentransformation. Das Adressenausfallrisiko wird wiederum bestimmt von der Bonität der Einzeladresse, der Branche, dem Länderrisiko und dem Stand im Konjunkturzyklus. Hinzu kommen Korrelationen, die zu so genannten Klumpenrisiken führen können. Hinter den Sicherheiten, die zu einer Absenkung der Marge führen können, stecken Bewertungsrisiken. Ohne ein leistungsfähiges Risikomanagement ist also heute eine markt- und umfeldgerechte Preisbestimmung für Kredite gar nicht mehr möglich. Eine Bank, die noch glaubt, mit einer Einheitsmarge operieren zu können, verliert das gute Geschäft und muss sich um die Akquisition des schlechten nicht kümmern – es kommt von selbst.
[Quelle: Jahrbuch 2010 von Frankfurt Main Finance]
Hartmann 6150 Downloads02.02.2011
Datei downloaden "Arbitrage CDOs" have recorded an explosive growth during the years before the outbreak of the financial crisis. In the present paper we discuss potential sources of such arbitrage opportunities, in particular arbitrage gains due to mispricing. For this purpose we examine the risk profiles of Collateralized Debt Obligations (CDOs) in some detail. The analyses reveal significant differences in the risk profile between CDO tranches and corporate bonds, in particular concerning the considerably increased sensitivity to systematic risks. This has farreaching consequences for risk management, pricing and regulatory capital requirements. A simple analytical valuation model based on the CAPM and the single-factor Merton model is used in order to keep the model framework simple. Then, the conditional expected loss curve (EL profile) is studied in some detail. In the next step, the asset correlation associated with a CDO tranche is estimated treating the structured instrument as a single-name credit instrument (i.e., a loan equivalent). While tractable, the loan-equivalent approach requires appropriate parameterization to achieve a reasonable approximation of the tranche´s risk profile. We consider the tranche as a "virtual" borrower or bond for which a single-factor model holds. Then, the correlation parameter is calculated via a non-linear optimization. This "bond representation" allows to approximate the risk profile (expressed by the EL profile) using a single-factor model and to express the dependence on the systematic risk factor via the corresponding asset correlation. It turns out that the resulting asset correlation is many times higher than that of straight bonds. Then, the Merton type valuation model for the corresponding bond representations is applied for valuation of the CDO tranches. Using a sample CDO portfolio, some opportunities for "CDO arbitrage" are described where it is assumed that investors are guided solely by the tranches’ rating and ignore the increased systematic risk for pricing. In the next section we discuss how tranches with high systematic risk can be generated and how CDO arrangers can exploit this to their advantage. It comes as no surprise that precisely these types of structures featured in many of the CDOs issued prior to the outbreak of the financial crisis.
[Source: Discussion Paper No 13, Series 2: Banking and Financial Studies, 2009, Deutsche Bundesbank, Frankfurt/Main]
Hamerle 7155 Downloads16.09.2010
Datei downloaden Spätestens 2007/2008 ist offensichtlich geworden, dass Risikokonzentrationen in den Finanzinstituten noch nicht ausreichend berücksichtigt werden. Expliziten Handlungsbedarf signalisiert auch die Bankenaufsicht, zuletzt durch den MaRisk-Entwurf vom 9. Juli 2010. Die Integration von Risikokonzentrationen in die Prozesse des Risikomanagements- und -controllings ist wohl ein wesentlicher Meilenstein für den Ausbruch aus dem Denken in einzelnen Risikoarten-Silos. Auf diesem Weg sind jedoch noch einige Hürden zu überwinden. Dies wird nachfolgend am Beispiel der Bewertung von Risikokonzentrationen gezeigt.
[Quelle: Brzozowska, Aneta/Stübner, Peter: Bewertung von Risikokonzentrationen – mehr als nur neue Kennzahlen, in: RISIKO MANAGER, Ausgabe 17/2010, S. 1, 8-16.]
MQuick 11269 Downloads15.09.2010
Datei downloaden Risk management is an increasingly important business driver and stakeholders have become much more concerned about risk. Risk may be a driver of strategic decisions, it may be a cause of uncertainty in the organisation or it may simply be embedded in the activities of the organisation. An enterprise-wide approach to risk management enables an organisation to consider the potential impact of all types of risks on all processes, activities, stakeholders, products and services. Implementing a comprehensive approach will result in an organisation benefiting from what is often referred to as the ‘upside of risk’. The global financial crisis in 2008 demonstrated the importance of adequate risk management. Since that time, new risk management standards have been published, including the international standard, ISO 31000 ‘Risk management – Principles and guidelines’. This guide draws together these developments to provide a structured approach to implementing enterprise risk management (ERM).
[Source: Airmic/Alarm/IRM (2010): A structured approach to Enterprise Risk Management (ERM) and the requirements of ISO 31000]
Airmic 4824 Downloads30.07.2010
Datei downloaden Der Deutsche Bundestag und der Bundesrat haben 2009 das "Gesetz zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes" (BDSG-Novelle I) betreffend Scoring und Auskunfteien beschlossen, das zum 1. April 2010 in Kraft getreten ist. Ziel der neuen Regelungen ist es unter anderem die Transparenz beim Einsatz von Scoring-Verfahren zu erhöhen. Unternehmen und Auskunfteien sind somit seit Anfang April 2010 dazu verpflichtet, ihren Kunden auf Anfrage deren Scoring schriftlich und verständlich offen zu legen. Wir stellen in diesem Beitrag den rechtlichen Rahmen dieser Gesetzesnovelle vor und entwickeln daraufhin ein Modell, welches eine Offenlegung für Scoringsysteme aller Art ermöglicht. Das entwickelte Konzept garantiert, dass der Kunde ausreichend in die Stärken und Schwächen seiner Bonität Einsicht nehmen kann, ohne gleichzeitig methodisch die Grundlagen multivariater Merkmalsanalysen oder Regressionsmodelle verstehen zu müssen. In einem Beispiel aus dem Bereich des Konsumentenkredit-Scoring wird das Konzept ausgeführt und zeigt eine technische Lösung, so wie sie von Banken jeder Größe implementiert werden kann.
[Quelle: Markus J. Rieder/Olaf Schulze: Ein Modell zur Scoring-Beauskunftung, in: RIsiko MANAGER 11/2010, S. 10-17.]
5438 Downloads22.06.2010
Datei downloaden Mit dem Verbot ungedeckter Leerverkäufe von Wertpapieren hat die deutsche Regierung einen Schritt getan, der eine einmalige Qualität hat: Sie hat einen Alleingang riskiert und ist damit über den langen Schatten des aus der Spieltheorie bekannten Gefangenen-Dilemmas gesprungen. Diesen Schritt hat die Finanzindustrie immer gefürchtet. Er ist für die Finanzkreise eine Katastrophe. Die hysterischen Reaktionen zeigen, dass die Regierung den richtigen Nerv getroffen hat. Es geht bei der neuen Regulierung gar nicht in erster Linie um den Inhalt; es geht vielmehr um die einmalige Methode des Vorgehens, den Alleingang. Vermutlich ist sich die Regierung der Tragweite ihres Tuns noch nicht bewusst. Wenn sie in einigen Tagen verstanden haben wird, was sie getan hat, dann besteht Hoffnung auf ähnliche Maßnahmen auf anderen Feldern der Finanzmarktregulierung. Vielleicht schließen sich andere Regierungen dem deutschen Alleingang an. In diesem Fall ist der Weg frei für eine fundamentale Neuordnung der Finanzindustrie. Ein Weitermachen nach den alten Spielregeln ist dann nicht mehr möglich.
[Autoren: Volker Bieta/Hellmuth Milde, Quelle: RISIKO MANAGER 12/2010, S. 16-17]
Bieta 4651 Downloads06.06.2010
Datei downloaden In der gegenwärtigen Griechenland-Krise können sich die Finanzinstitute auf das schlechte Krisenmanagement der EU-Regierungen verlassen. Die Regierungen stecken in einem Dilemma. Ohne Änderungen der Spielregeln für das Verhalten der Regierungen können die Banken ihr unverantwortliches Spiel fortsetzen.
[Autoren: Volker Bieta/Hellmuth Milde, Quelle: RISIKO MANAGER 11/2010, S. 20-23]
Bieta 6073 Downloads06.06.2010
Datei downloaden Basel II bezeichnet die Gesamtheit der Eigenkapitalvorschriften, die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht in den vergangenen Jahren zur Sicherung einer angemessenen Eigenkapitalausstattung von Instituten und die Schaffung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen sowohl für die Kreditvergabe als auch für den Kredithandel vorgeschlagen wurden. Die Regeln müssen gemäß den EU-Richtlinien 2006/48/EG und 2006/49/EG seit dem 1. Januar 2007 in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union für alle Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute angewendet werden.
Ein Forscherteam des Internationale Währungsfonds (IWF bzw. IMF, International Monetary Fund, auch bekannt als Weltwährungsfonds) und der Weltbank sind im Rahmen der Studie "Basel Core Principles and Bank Risk: Does Compliance Matter?" der Frage nachgegangen, ob die Baseler Grundsätze auch tatsächlich ihren Zweck erfüllen und zur Stabilisierung des Finanzsystems beitragen?
Ihr Fazit ist ernüchternd: Der Kodex ist offenbar wirkungslos und führt nicht zu einer Erhöhung der Finanzstabilität. Seit dem Jahr 1999 evaluieren Weltbank und IWF regelmäßig die Finanzsysteme ihrer Mitgliedstaaten. Sie bewerten auf einer vierstufigen Skala - von eins ("non-compliant") bis vier ("compliant") -, wie gut die Staaten jeden einzelnen der 25 Baseler Grundsätze einhalten. Um die Solidität der Banken zu messen, haben die Forscher die Bilanzen der Geldinstitute ausgewertet. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es zwischen der Beachtung der Baseler Grundsätze und der Solidität eines Geldhauses keinen Zusammenhang gibt. Noch mehr: Einige Komponenten von Basel II sind möglicherweise sogar kontraproduktiv und führen eher zur Instabilität eines Bankensystems.
[Quelle: Asli Demirgüç-Kunt/Enrica Detragiache: Basel Core Principles and Bank Risk: Does Compliance Matter?, IMF Working Paper, IMF Institute, März 2010]
Detragiache 12629 Downloads09.05.2010
Datei downloaden Since the introduction of the European CO2 emissions trading system (EU ETS), the development of CO2 allowance prices is a new risk factor for enterprises taking part in this system. In this paper, we analyze how risk emerging from emissions trading can be considered in the stochastic pro?t and loss planning of corporations. Therefore we explore which planned ?gures are a?ected by emissions trading. Moreover, we show a way to model these positions in a planned pro?t and loss account accounting for uncertainties and dependencies. Consequently, this model provides a basis for risk assessment and investment decisions in the uncertain environment of CO2 emissions trading (Henry Dannenberg, Wilfried Ehrenfeld).
Henry.Dannenberg 3775 Downloads19.03.2010
Datei downloaden Im Rahmen von Risikomanagementsystemen stellen Stresstests eine wichtige methodische Ergänzung zu den „klassischen“ vergangenheitsbezogenen Risikomodellen dar. Dies wurde auch von Seiten der Aufsicht erkannt und spiegelt sich in der Neufassung der MaRisk von 2009 wider. Der Beitrag der Autoren Jürgen Steffan (Mitglied des Vorstands der Wüstenrot Bausparkasse AG), Dr. Marc Kaninke (Leiter Controlling Wüstenrot Bausparkasse AG) und Dr. Andreas Peter (Dr. Peter & Company AG) stellt die Grundzüge der Umsetzung dieser Anforderungen im Geschäftsfeld BausparBank der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe dar. Neben der Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen stand deren betriebswirtschaftlicher Nutzen im Vordergrund.
MQuick 6569 Downloads12.03.2010
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