Begrenzte Risiken durch Klimaveränderungen


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Die wirtschaftlichen Risiken für die Rückversicherungsbranche durch die globale Klimaveränderung sind begrenzt. Das Risiko eines Szenarios, bei dem durch die Kumulation von Naturkatastrophen ein Versicherer wie die Hannover Rückversicherung Konkurs gehen könnte, sei nie völlig auszuschließen, liege aber bei deutlich unter einem Promille, sagte Eberhard Sperling, Direktor bei der Hannover Rück, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Sperling ist beim weltweit viertgrößten Rückversicherer zuständig für die Prämienkalkulation der Rückversicherungsverträge. In der vergangenen Woche hatte die Europäische Umweltagentur (EUA) in Kopenhagen mitgeteilt, dass Europa bis zum Jahr 2050 auf Grund der globalen Erwärmung massive Wetter-Veränderungen bevorstehen. Dazu zählen den Angaben zufolge häufiger und in ihrer wirtschaftlichen Auswirkung folgenschwerere Stürme, Hochwasser, Dürren und andere Wettererscheinungen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der derzeit ablaufenden Klimaveränderungen dürften alle natürlichen Wandlungen der letzten 1.000 Jahre übertreffen. Bereits in den vergangenen 20 Jahren haben sich den Forschern zufolge die wetter- und klimabedingten wirtschaftlichen Verluste auf 11 Mrd. US-Dollar jährlich mehr als verdoppelt. Dies bestätigt auch Experte Sperling. Der versicherter Schaden aus Naturkatastrophen liege mittlerweile weltweit sogar jährlich bei durchschnittlich 15 Mrd. US-Dollar. "Dass eine globale Erwärmung stattfindet, ist unstrittig. Strittig sind aber die Auswirkungen", sagt er. Zwar sei es richtig, dass die volkswirtschaftlichen Schäden in den den letzten 10 Jahren verglichen mit den 60er Jahren sich versiebenfacht haben. "Diese Zunahme hat aber nichts mit klimatischen Veränderungen zu tun, sondern mit der massiven Zunahme der Besiedlungsdichte in den betroffenen Gebieten", so Sperling. Denn an neuralgischen Punkten wie Florida habe die Bevölkerungszahl in den vergangenen Jahrezehnten erheblich zugelegt. Generell sichern die Konzerne diverse Naturkatastrophenrisiken ab, wobei Erdbeben und Stürme die größte Gefahr darstellen.

 

Statistisch sei es aber noch nicht nachweisbar, ob es im Rahmen der Klimaerwärmung zunehmende Tendenzen gibt, führte er aus. Sturmfluten und Überschwemmungen sind nur in wenigen Ländern versichert. Die Flutkatastrophe vor zwei Jahren in den neuen Bundesländern hatte nur deshalb zu immensen versicherten Schäden geführt, weil die Anwohner größtenteils noch die aus den Zeiten der ehemaligen DDR obligatorischen Versicherungspolicen hätten, die einen Versicherungsschutz gegen solche Fälle beinhalteten. Zu den vier schlimmsten Szenarien für einen Rückversicherer zählt laut Sperling ein immenser Hurrikan in Florida. Der Tropensturm "Charley", der vor wenigen Wochen Schäden von geschätzt 8 Mrd. US-Dollar verursachte, sei sogar noch relativ harmlos im Vergleich zu Hurrikan "Andrew" aus dem Jahr 1992 mit einem Bruttoschäden für die Versicherer von 20 Mrd. US-Dollar gewesen. Das schlimmste Szenario könnte eine Schadensbelastung von 40 Mrd. bis 50 Mrd. US-Dollar beinhalten, meinte er. Vor allem Rückversicherer müssen laut Sperling daher großen Wert darauf legen, ihre Haftung durch solche Szenarien zu begrenzen. Dass die Prämien langfristig unzureichend wären, ist aber dadurch ausgeschlossen, dass die Verträge jährlich neu verhandelt werden. Ein  Rückversicherer könne somit die neuesten Erkenntnisse ständig in die Prämienkalkulation miteinbeziehen.

 

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